Discussion:
Pixelfehler kommen und gehen
(zu alt für eine Antwort)
Volker Schauff
vor 19 Jahren
Permalink
Da das ganze mehr in de.comp.hardware.monitore gehört biege ich das
ganze mal per x-post und followup dorthin um - mit Fullquote (damit die
anderen wissen worum es geht) und anschließender Antwort.
Hallo NG,
habe hier ein Notebook dessen TFT reichlich Pixelfehler hat. Es
handelt sich nicht um komplett tote Pixel sondern um Pixel die permanent
hell erscheinen.
Nun habe ich mal das Tool DPT (Dead Pixel Tester) getestet, welches
u.a. über die Option 'Pixel Exerciser' verfügt. Man markiert den
defekten Pixelbereich und das Tool ändert in schnelle Abfolge die Farben
um diese 'Falschfarb-Pixel' wiederzubeleben.
Zuerst dachte ich, daß das Unsinn sei, wurde aber eines besseren
belehrt, die Sache funktioniert. Nach ~ 12 Stunden Laufzeit werden die
Pixelfehler immer weniger, bis sie ganz verschwunden sind.
Wird das Notebook allerdings einige Tage nicht benutzt erscheinen die
Pixelfehler erneut, lassen sich aber durch das Tool wieder 'zurücksetzen'.
Da ich von der Technik nicht allzuviel Ahnung habe, mal die Frage an
Euch, ob Ihr eine Erklärung habt was da abläuft und warum die
Pixelfehler nach einigen Tagen der Nichtbenutzung wieder erscheinen.
Gruß
M.
Also das mit den Pixelfehlern verhält sich so:

Ein LCD-Monitor arbeitet nach folgendem Prinzip: An einem hinten
liegenden Polarisator wird das Licht linear polarisiert. Auf der anderen
Seite des Monitors liegt ein zweiter, 90° gedrehter Polarisator. Jetzt
verhält sich polarisiertes Licht wie folgt: Durch einen zweiten
Polarisator in gleicher Richtung tritt es zu 100% durch. Durch einen mit
45° Drehung zu 50% und durch einen mit 90° garnicht. In den meisten
LCD-Monitoren liegt eine Flüssigkristallschicht nach dem Prinzip
"Twisted Nematic", eine Art 90° Wendeltreppe die die
Polarisationsrichtung um 90° dreht (IPS und VA funktionieren nicht mit
der Wendeltreppe, drehen das Licht aber auch 90°). Die
Flüssigkristallmoleküle sind wie Treppenstufen. Ist kein Strom angelegt
wird das Licht hinten polarisiert, in den Kristallen 90° gedreht und
vorne kommt es zu 100% wieder raus (weil es ja gedreht wurde). Also:
Kein Strom da, Hintergrundbeleuchtung kommt voll durch. Legst du jetzt
Strom an, purzeln je höher die Spannung ist, umso mehr Treppenstufen
durcheinander, die Polarisationsrichtung wird nicht mehr so stark
gedreht, bis zu voller Spannung wo garkeine Drehung mehr erfolgt - das
Bild ist quasi schwarz weil das Licht nicht mehr durch die Kristalle
gedreht wird und auf einen 90° gedrehten Polarisator trifft.

Die Schaltung erfolgt über Dünnfilmtransistoren (TFT, Thin Film
Transistor), die entscheiden wie hoch die Spannung sein soll. Ist ein
solcher Transistor kaputt, schaltet er keine Spannung mehr durch, der
Punkt bleibt hell. Daher sind typische Pixelfehler auch immer Hotpixel
(Dauerleuchter). Taucht ein solcher Fehler schon im Werk auf, kann der
Hersteller den Pixel veröden (verschließen), sodaß ein Dead Pixel
(irreparabel, aber weniger störend da er wie Fliegendreck oder Staub
aussieht, und den hat man eher mal auf nem Monitor als einen
Dauerleuchter auf dunklem Hintergrund). Das passiert aber in der Regel
nicht.

Der Pixel Exerciser scheint es in vielen Fällen zu schaffen, halbfaule
Transistoren noch mal wiederzubeleben, indem er sie wie wild hin und her
schaltet.

Jetzt weißt du, warum das so ist, ob dir das was nützt weiß ich nicht.
Die Transistoren scheinen ganz schön kaputt zu sein, wenn das Problem so
schnell wiederkehrt.
--
Gruß... Volker Schauff (***@t-online.de, ICQ 22823502)
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Markus Lesch
vor 19 Jahren
Permalink
"Volker Schauff" <***@t-online.de> schrieb...

[ausführliche Erklärung]

Danke für die gute Info & die Mühe, das erklärt alles. Ich denke ich
habe es verstanden.

Gruß
M.

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